Folgendes Schreiben wurde von uns an das Stahlwerk verschickt:
Düsseldorf, 15.März 2010
Sehr geehrte Damen und Herren,
durch ihre Homepage http://www.stahlwerk.de sind wir darauf aufmerksam geworden, dass Sie am Mittwoch, den 24. März 2010, ein Konzert mit der Band „Frei.Wild“ planen.
Wir möchten sie darauf aufmerksam machen, dass es in der Vergangenheit immer wieder zu Problemen mit Neonazis im Rahmen von Frei.Wild- Konzerten kam.
Die Deutschrock-Gruppe aus Süd-Tirol gibt es nun schon einige Jahre und mittlerweile verfügen sie auch über eine relativ große Fan-Gemeinde. Angefangen haben sie mit Cover-Songs von den Böhsen Onkelz, den Ärzten, Wizo etc.
Der Band wurde des öfteren vorgeworfen, dass sie eine Band mit rechtem Gedankengut seien, von diesen Vorwürfen versucht sich die Band mittlerweile weitgehend zu distanzieren. Dieser Distanzierungsversuch dürfte jedoch neben inhaltlicher Dürftigkeit an der Person des Sängers der Band, Phillip Burger scheitern. Denn 2008 trat Frei.wild Sänger Phillip Burger, der ohnehin schon mit einer rechtsradikalen Vergangenheit behaftet ist, die er immer mit jugendlicher Naivität zu rechtfertigen versucht, der rechten Südtirloer Partei „Die Freiheitlichen“ bei, die ein Ableger der rechtspopulistischen österreichischen Partei FPÖ ist.
Das 10-Punkte-Programm der Freiheitlichen Jugend beispielsweise bietet ausreichende Eindrücke in die allgemeine Gesinnung der Partei. So stehen sie unter anderem für: Förderung traditioneller südtiroler Familien, Kampagnen gegen den Islamisierungsprozess Südtirols aus und Forderung sofortiger Ausweisung von illegalen Zuwanderinnen und Zuwanderern. Auch hat die Partei sich bei der Auswahl ihrer Gastrednerinnen und Gastredner gerne mal aus den Reihen der österreichischen FPÖ bedient.
Phillip Burger wurde einige Zeit nach seinem Parteibeitritt sogar zum Vorstand für den Bezirk Brixen am Eisack (Südtirol) gewählt und sollte mit seiner Band Frei.Wild als Musik-Act auf der „Freiheitlichen Rocknacht“ auftreten.
Nach massiver Kritik – auch von Seiten des Managements – trat Burger wieder aus der Partei aus und lieferte hierzu ein mehr als nur debiles Statement:
„….Was die Mitgliedschaft bei den Freiheitlichen betrifft: Ich bin aus der Partei wieder ausgetreten und habe auch das Amt niedergelegt, aber nicht etwa deswegen, weil ich Schuldgefühle habe oder mit dem Partei-programm nicht einverstanden wäre, soviel ist sicher, sondern weil ich, vor allem nach der Aussprache mit der Crew, eingesehen habe, dass es etwas zwiespältig ist, Parteimitglied zu sein und gleichzeitig Distanz vor der gesamten Politik zu nehmen, da gebe ich euch recht und habe meine Konsequenzen gezogen. Was war, kann man nun mal nicht ändern, was geschehen ist, ist geschehen.“
Zwar distanziert sich die Band wie bereits erwähnt von jeglichem politischem Extremismus und wünschen auch ausdrücklich keine Besucherinnen und Besucher mit extremen Ansichten (weder rechten noch linken) auf ihren Konzerten, jedoch gestehen sie selber ein, dass sich dies im Rahmen eines Konzertes nur schlecht kontrollieren lässt. Dies ist in der Vergangenheit, bzw. im Rahmen vergangener Konzerte der Band, des öfteren deutlich geworden.
Als bestes Beispiel hierzu dienen öffentlich zugängliche Informationen eines antifaschistischen Bündnisses aus Hannover, die ebenfalls auf ein Konzert der Gruppe aufmerksam geworden waren.
Im Rahmen ihrer Recherche stellte sich heraus, dass sich mehrere stadt-bekannte Neonazis in einem Forum zu einem Besuch des Konzertes verabredet hatten.
Als weiterer Beleg für die Unglaubwürdigkeit im Bezug auf die „Distanz“ dient hierbei ein Auszug aus einem Song der Band. Dieser zeigt sehr deutlich wie weit die Distanzierung gegenüber politischen Statements tatsächlich geht:
„Südtirol, wir tragen deine Fahne,
denn du bist das schönste Land der Welt,
Südtirol, sind stolze Söhne von dir,
unser Heimatland, wir geben dich niemehr her.
Südtirol, deinen Brüdern entrissen,
schreit es hinaus, daß es alle wissen,
Südtirol, du bist noch nicht verlorn,
in der Hölle sollen deine Feinde schmorn.“
Es ist davon auszugehen, dass auch an dem Konzert, das Sie veranstalten möchten, Klientel teilnehmen wird, das sich ähnlichen Gedankenguts bedient.
Wir als antifaschistisches Bündnis gehen natürlich davon aus, dass Sie kein Interesse daran haben, Nazis einen Raum zum Feiern zu geben.
Deshalb fordern wir Sie auf, schnellst möglichst zu unseren Anmerkungen Stellung zu beziehen und das Konzert abzusagen.
Mit freundlichen Grüßen
Keine Bühne für Rassismus, Sexismus und Homophobie Düsseldorf
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